Usbekistan
 

Aufgrund seiner Geschichte, der prächtigen Bauten und seiner berühmten Städte ist Usbekistan wohl das bekannteste der 5 zentralasiatischen Länder. Usbekistan ist etwas größer als Deutschland, hat aber mit rund 20 Mio. Menschen nur ein Viertel seiner Einwohnerzahl.

 

das moderne Taschkent

Von Norden kommend bringt uns die breite M 32 aus Kasachstan rasch nach Taschkent, der 2-Millionenstadt, dem wirtschaftlichen und politischen Zentrum von Usbekistan. Nach dem großen Erdbeben von 1966 gelang ein großzügiger Wiederaufbau des Zentrums, wobei die Altstadt glücklicherweise weitgehend erhalten geblieben ist.
Wir stehen bald vor der Medrese Barak-Chan. Ein paar Minuten entfernt davon dann die stattliche, etwa 500 Jahre alte Kukeldasch-Medrese: ebenfalls ein historisches und modernes islamisches Lehrzentrum.

 

Im Hotel Usbekistan finden wir eine reizende Führerin, die mit uns durch die Stadt schlendert, durch traditionelle Handwerkergäßchen, das moderne Taschkent mit seinen breiten Straßen, der Oper, den Konzerthäusern (wir erlebten eine entzückende Ballettaufführung!) und den Märkten.

Samarkand, die Perle unter den Städten der Seidenstraße, ist eigentlich eine Oase. Nach etwa 300 km befriedigender Straße über eine Hochebene haben wir sie erreicht. Nach einem Gewitterregen begrüßen uns im warmen Abendlicht die blaue Gur Emir, die Grabmoschee Tamerlans, der die Stadt im 14. Jahrhundert zu Glanz und Reichtum führte.

 

Gur Emir Mausoleum, Samarkand


Schah-i-Sinda, Samarkand

 

Am folgenden Tag stehen wir auf dem Registan-Platz. Er gehört als beeindruckendes Ensemble timuridischer Baukunst zu den schönsten Plätzen der Welt! Von drei Seiten wird er von Medresen begrenzt:
die Ulug-Beg-Medrese im Westen mit großflächig-geometrischen Mustern der Fassade, westlich die Schir-Dor-Medrese mit Tigerköpfen im Dekor und im Norden die Tilja-Kari-Medrese mit prächtigem Goldschmuck, heute als Freitagsmoschee genutzt.
Etwas abseits die Gräberstraße Schah-i-Sinda. Mit wundervollen Keramikreliefs, herrlichen Mosaiken, reich verzierten Säulen, Spitzbögen und Kapitellen. Und dies alles in unbeschreiblich schöner, blauer Färbung.

Tagelang kann man durch die Stadt streifen, alles aufzuzählen sprengt den Rahmen dieses Berichts!

 

Wenige Stunden Fahrt und wir sind in der zweiten, vergleichbar packenden Stadt, in Buchara. Umgeben von karger Wüsten- landschaft ist es seit mehr als 2000 Jahren ein wichtiger Handelsplatz. Das Minarett Kaljan ragt als Wahrzeichen der Stadt fast 50 m in die Höhe.
Im Stadtzentrum reiht sich eine Moschee an die benachbarte Medrese und ein eindrucksvoller Markt an den nächsten malerischen Winkel.
Im Schatten Tische, an denen die Alten Tee trinken.


Kaljan Minarett, Buchara

 

Besonders beeindrucken: das ebenmäßige Mausoleum der Samaniden, das als das älteste und wertvollste Bauwerk Zentralasiens gilt: ein architektonisches Juwel! Ohne jede Farbe wirkt es allein durch seine Form und sein vollendetes Dekor.

 
 
Samaniden Mausoleum, Buchara

 

Tschor Minar, Buchara

Etwas abseits die Tschor-Minar Medrese, wobei von den "4 Minaretten", wie der Name sagt, heute nur noch drei erhalten sind.

Höchst ungewöhnlich und einen Besuch wert die Medrese Nadir-Diwan-Beg schließlich. Sie ist erkennbar durch zwei gewaltige Paradiesvögel, obwohl die Abbildung von Lebewesen im Islam eigentlich nicht gestattet ist.

 
Nadir-Divan-Beg Medrese, Buchara

 
 

Wir versäumen zum Abschied nicht einen Besuch der Zitadelle. Das heutige Museum war einstmals Regierungssitz und Palast der Herrscher von Buchara.

Über Urgentsch führt uns die Piste dann weiter nach Osten und schließlich in südlicher Richtung nach Chiva, der orientalischen "Museumsstadt" an der Grenze zu Turkmenistan.

 
 
Chiva, vor den Stadtmauern

 
 

Die Fahrzeuge bleiben vor der Stadtmauer.
Zu Fuß unterwegs sind wir plötzlich im Mittelalter: Moscheen, Paläste, Mausoleen, Basare und Wohnhäuser mit schattigen Innenhöfen.
Besonders eindrucksvoll das halbfertige, bis unten mit blauen und braunen Platten verzierte Minarett. Der Baumeister soll sich vor Vollendung dieses Bauwerkes aus dem Staub gemacht haben, da er dem Schicksal entgehen wollte, geblendet zu werden, damit er nicht ein zweites so schönes Werk vollende!

 

Chiva, unvollendetes Minarett


Palast Eingang, Chiva

 

Es sind etwa 200 km bis zum Aral-See. Oder besser: bis nach Muinak, dem ehemaligen Fischerort, der jetzt in einer Salzwüste liegt.
Es sind gut weitere 100 km bis zum brackig-salzig-toten Wasser des bis auf ein Drittel seiner ehemaligen Größe zusammengeschrumpften, ausgetrockneten Aral-Sees.

 
 
Muinak, das Fischerdorf in der Salzwüste

 
 

Die Menschen hier leiden an schweren Erkrankungen, hoher Kindersterblichkeit und einer drastisch verkürzten Lebenserwartung. Grund: die Umweltschäden der verfehlten Landwirtschaftspolitik der kommunistischen Vergangenheit (siehe: Umwelt >> ).

 

verottendes Schiff in der Steppe

Zur Zeit unseres Besuches studiert eine Gruppe amerikanischer Wissenschaftler hier vor Ort das Ausmaß dieses Umweltdesasters. Sie werden nicht helfen können!
In der Ferne sehen wir die verrottenden Fischerboote schräg im Sand liegen, es fegt ein salzig-staubiger Wind durch das Dorf. Die Menschen sehen blaß und elend aus. Es herrscht bittere Armut. Wir fühlen uns ausgesprochen unwohl hier als Besucher.

 

Rasch und gleichzeitig ebenso bedrückt wie deprimiert fahren wir weiter....

nach oben
  << Zentralasien  |  Tadschikistan >>  

© Prof. Uhlich, 2001