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ethnographische Dörfer


Die meisten der besuchten Dörfer sind geprägt durch die Architektur der Wiedergeburtszeit.

Dies bezeichnet den Abschnitt der allmählichen Befreiung von der fast 600-jährigen osmanischen Herrschaft und die Wieder- erstarkung des bulgarischen Selbstbewußtseins,
das sich eben auch in den Bauten jener Zeit zeigt.



Melnik


Das Städtchen MELNIK ist ein typisches Beispiel dieses Baustils.
Wir finden hier eine Fülle jener wunderschönen Häuser. Mit den Wirtschaftsräumen im aus Stein gefügten Erdgeschoß. Und dem sich meist asymmetrisch darüber erhebenden Wohnteil in Fachwerkbauweise. Oft mit Erkern und Innenhöfen, jeweils reich verziert.

Wir spazieren durch die Stadt, besichtigen das sog. Kordopoulos-Haus, das der Besitzer als Museum bestaunen läßt, erstehen einige Flaschen des köstlichen, schweren Rotweines der Gegend, der in alle Welt verschickt wird und lassen uns in einer urigen Kneipe mit Schopska-Salat und Hammelfleisch verwöhnen.

Unbedingt empfehlenswert, wenn man ein wenig Zeit hat: ein Rundgang auf den Hügeln um die Stadt, Dauer 3-4 Stunden.


Ganz anders das Dorf DOLEN.
Es liegt am Rande der Rhodopen, abseits der Straße, und wird von Pomaken bewohnt, einer Minderheit, die vor Jahrhunderten zum Islam übergetreten ist.


Dolen



Wir hatten in einer Reisezeitschrift eine illustrierte Reportage von diesem Dorf gelesen und standen nun auf dem kleinen zentralen Platz, umringt von Neugierigen. Wir zeigten ihnen die Bilder und sie führten uns durch ihr Dorf, auf kleinen Pfaden, in alle Winkel, zu den schönsten Häusern.

Das Typische hier: die weiß verputzen, meist in Fachwerkbauweise gefertigten Häuser hatten dicke, schwere, grau-blaue Schiefer-Dächer.


Ganz anders das Museumsdorf ETAR jenseits des Shipka-Passes:
ein Freilichtmuseum! Hier sind Wohn- und Handwerker-Häuser wieder aufgebaut.

Man kann sehen, wie mit altem Arbeitsgerät und in traditioneller Weise handwerklich gearbeitet wird. In der Töpferei, der Goldschmiede und beim Gerben, Färben und Nähen, beim Müller und Bäcker, in der Weberei, beim Schmied und beim Schreiner.

Hier kann man übrigens ein preiswertes und typisches Souvenir erstehen, sich in der Dorfschänke ausruhen und das köstliche ofenwarme Brot kosten.


Der Ort BOSHENZI wenige Kilometer südlich von Veliko Tarnovo liegt etwas abseits der Hauptstraße und gilt als Oase der Ruhe.


Boshenzi





Das Auto bleibt am Ortsrand stehen. Man spaziert durch das Dorf, sozusagen ein lebendes Museum. Weißgetünchte Häuser mitten im Grünen. Wieder im typischen Wiedergeburts-Stil.

Die stilvolle Gaststätte im Zentrum atmet den Geist vergangener Jahrhunderte. Wir sitzen - nach dem Rundgang durch das Dorf -unter schattenspendenden Bäumen im Hof.

Auf dem Spaziergang haben wir erfahren, daß einige Künstler im Ort wohnen, daß man über die ausbleibenden Touristen traurig sei, daß die Wirtschaft noch nicht recht in Gang kommen wolle und daß wir doch bleiben sollten, da man sich - natürlich(!) - hier besonders gut erholen könne.





Koprivschtiza

Überwältigend bunt, prächtig, reizvoll und...wieder ohne Touristen: KOPRIVSCHTIZA, das Bergdorf in der Sredna Gora, wenige Kilometer südlich der Route von Sofia nach Burgas.

Der Ort scheint seine Geschichte zu erzählen, wenn man durch die Gassen bummelt, die oft in einen kleinen Vorplatz münden, an dessen Rund sich die kunstvoll geschnitzten großen Tore von 3 oder 4 Höfen oder Häusern einfügen.

Man sollte sich einige Häuser zeigen lassen, sie zeugen von dem Reichtum und dem Kunstsinn der Besitzer ebenso wie von der Kunst ihrer Architekten. Wer hier eine Unterkunft sucht, wird überall offene Türen finden und herzlich willkommen sein.

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© Prof. Uhlich, 2000